Der Archäologe Wolfgang HeinzelmannWolfgang hat Archäologie in München und Tübingen studiert und hier auch seinen Magister gemacht. Seit fast 15 Jahren arbeitet er bei der Stadt Burladingen. Immer wieder war er auch bei Ausgrabungen im Osten der Bundesrepublik tätig.
Führungen Jeden ersten Sonntag im Monat finden unter seiner Leitung themenorientierte Führungen entlang des Themenwasserwanderwegs Lauchert statt. Für Schulen, Kindergärten, Vereine etc gibt es gesondert darauf zugeschnittene Führungen zu frei wählbaren Terminen.
1. Von der Walz- zur Guckenmühle
Walzmühle 1407 wurde die Walzmühle erstmals urkundlich erwähnt. Mühlen besitzen einerseits das Wasserrecht,andererseits waren sie zumeist mit einem Mühlenbann versehen. Der Mühlenbann verpflichtete die Untertanen, ihr Korn ausschließlich hier mahlen zu lassen. Dies sicherte dem Müller sein Einkommen und der Herrschaft entsprechende Zinseinkünfte. Über dem Türbogen des Mühlenhauptgebäudes befindet sich eine Inschrift „Christ und Maria Locher 1789“. 1789 war auch das Jahr der französischen Revolution ( Freiheit – Gleichheit-Brüderlichkeit) . Diese dauerte im Land Hohenzollern bis 1798, was auch für die hiesigen Untertanen die Befreiung von der Leibeigenschaft war. Eine nette Anekdote besagt,das auch die Vögte von Stetten und Hörschwag bei diesen Verhandlungen geladen waren. Als sie am anderen Tag von den Einwohnern gefragt wurden , wie es denn auf dem Zoller war, gaben sie zur Antwort : „Stellt euch mal vor, wir durften mit dem Fürsten an einem Tische essen.“ In diesem Zusammenhang sind auch die historischen Wurzeln des Grosselfinger Narrengerichtes, sowie die Bisinger Nichthuldiger zusehen, die bis auf den heutigen Tag den Landesvergleich nicht unterzeichnet haben. Das Sägen , für das die Walzmühle eigentlich seine Berühmtheit erlangt hat, wird erst kurz vor dem zweiten Weltkrieg akut und bildet ab dort den Haupterwerbszweig. Zwar wurde schon seit dem 18.Jahrhundert in einem Nebengebäude mit einer Einblattsäge Holz bearbeitet,doch war das Mahlen immer Haupterwerbsquelle zur Sicherung der Existenz. Diesbezüglich ist auch der Erwerb der Mühle im Jahre 1883 durch einen Friedrich Walz aus Neufra zu sehen. Gleiches gilt für die Guckenmühle in Hausen, die 1873 von einem Max Schuler aus Schlatt erworben wurde. Vergleichbar ist dies heute mit so Schlagworten wie Privatisierung und Globalisierung, was nichts anderes heißt,als das die Mühlen sowohl für den Landesherrn als auch für den Müller nicht mehr genug abwarfen, um die Existenzgrundlage zu sichern. Beide Mühlen werden jetzt in der vierten Generation von den oben genannten Familien betrieben bzw.unterhalten. Bedauerlicherweise ist von den beiden Schwestern Walz, die die Mühle betrieben, eine in den letzten Jahren verstorben und die zweite 2008 nach einem Schlaganfall im Seniorenheim in Burladingen, so dass die Mühle nur noch für Führungen zugänglich gemacht wird.
Baulichkeiten Das Hauptgebäude stammt aus dem Jahre 1798, es gab wohl Vorgängerbauten. Das Mühlrad ist aus Eisen mit Holzschaufeln und der Wellenbaum aus Eisen und aus dem Jahr 1913. Der Durchmesser des Mühlrades beträgt 6 Meter, ebenso sind es 6 Meter Gefälle von Stetten bis zur Mühle, dies ergibt eine Leistung von 14 PS. Das Mühlenrad trieb sowohl die Mahlmühle als auch die Sägemühle an. Den Sägeanbau am Haupthaus mit Vollgatter gibt es seit 1929. Das Sägegatter selbst, gebraucht gekauft,ist Baujahr 1913.Der Anbau mit Mühlrad, Einblattsäge und Kreissäge, datiert aus dem 18. Jahrhundert,wurde mehrmals restauriert.
Die Kapelle neben der Mühle stammt aus dem Jahr 1862, die Errichtung erfolgte durch einen Müller, nach einem Unglücksfall in seiner Familie.
Guckenmühle 1598 wird die Guckenmühle im Zusammenhang mit einer Zinsabrechnung erstmals urkundlich erwähnt. Wie die Walzmühle liegt sie auf einer Grenze. Die Walzmühle liegt auf der Gemarkungsgrenze Stetten u. H. /Hörschwag, die Guckenmühle gar auf einer ehemaligen Landesgrenze zwischen Württemberg und Hohenzollern. DieGuckenmühle hatte niemals als Sägemühle gedient, sondern war ausschließlich Mahlmühle, bis 1972 der Betrieb offiziell eingestellt wurde. Im Gegensatz zur Walzmühle wurde hier in neuerer Zeit auch mit moderner Technik gemahlen. 1960 wurde das Mühlrad durch eine Turbine ersetzt. Die Mahlsteine hatten ebenfalls ausgedient. Die Mühle wurde mit sogenannten Walzenstühlen betrieben. Da im Jahr 1960 die Genehmigung für die Turbine nur vorläufig erteilt wurde, musste der Müller , um die Verlängerung des Wasserrechts zu bekommen, eine Fischtreppe anbauen.
Baulichkeiten Mühlen lagen gern an Grenzen. Dies hatte wohl steuerliche Gründe. Die Wirtschaftsgebäude der Hausener Mühle liegen in Hohenzollern, während sich das Mühlengebäude auf württembergischem Territorium befindet. Andererseits waren Mühlen auch gerne rechtsfreier Raum. Wenn Eltern eine Liebschaft unterbinden wollten, trafen sich die Liebenden bei der Mühle. Insofern fungierte mancher Müller nicht selten als Kuppler.
2. Ruine Hölnstein Die Ruine liegt auf 818m ,rund 700m über der Lauchert . Namensgebend für die Bezeichnung, ist die Tatsache, das sich unter dem Burgfelsen drei zugängliche Höhlen befinden (Hohler Stein). Nach der Burg benannt ist das Adelsgeschlecht, die sogenannten Hölnsteiner, wobei 1098 ein Adilbert von Hölnstein als erster in den Urkunden auftaucht. Es handelt sich um den niederen Adel, der zumeist als Ministerialen und Ritter in fremden Diensten stand. So sind im 11. und 12.Jahrhundert die edelfreien Herren von Hölnstein als Dienstleute der Grafen von Achalm nachgewiesen. Sie sind wappengleich mit denHerren von Melchingen und Liechtenstein (blaue Farbe im Wappen) . Für Hörschwag wichtig ist ein Anselm von Hölnstein, der im Zusammenhang mit einer Kirchenstiftung die Erstnennung von Hörschwag und wohl auch von Erpfingen belegt. Im Jahre 1496 stirbt mit Jakob von Hölnstein das Geschlecht am Mannesstamme aus. Jakob verarmt , seine Schwester heiratet einen Bürgerlichen, der Sohn soll ein Handwerk erlernen. Überdies zeigt dieseVerarmung auch, dass die Hölnsteiner als die ärmsten Adligen Schwabens verbrieft sind , wie es so schön in der Urkunde heißt, wurden sogar die Leibeigenen geteilt.
Baulichkeiten Mit der Ruine Melchingen zählt diese Ruine zu den besterhaltenen der 23 Ruinen auf der Gemarkung Burladingens. Erhalten haben sich Teile des Wohnturmes, ein großer Teil der Umfassungsmauer, Wall und Graben. Vom Bergfried ist nichts mehr vorhanden, er wurde 1585 auf Anweisung der Grafen von Zollern,den damaligen Besitzern, wegen Baufälligkeit abgebrochen.
3. Botanische Führung Über die Pflanzen entlang des Wasserwanderwegs Lauchert.
4. Geologische Wanderung
Das Einzugsgebiet der Lauchert befindet sich geologisch gesehen im Karstgebiet. Dies bedeutet in erster Linie Wasserversickerung. Es ist daher ein hohes Gut auf der schwäbischen Alb,Quellen, bzw. Wasser zu haben. Erinnert sei daran, dass bis vor 200 Jahren die Brautleutezu ihrer Hochzeit von ihrer Gemeinde ein Wasserfass geschenkt bekamen, um jenes zu bevorraten. Ortsnamen wie Hülen, Hülben (Bsp.: Steinhilben) zeugen noch heute von dieser Tatsache, dass es dort keine Quellen gab und das Wasser von der Hüle bezogen werden musste. Was nichts anderes war, als eine Zisterne ,in der das Regenwasser gesammelt wurde. Gerade das Beispiel Steinhilben beweist dies,denn erst im Jahr 1903 wurde dieser Ort mit Frischwasser von Gammertingen her versorgt. Die sogenannten Jurakalke rühren vom Jurameer her, das vor190 – 140 Mio. Jahren die heutige Alb bedeckte. Zu erkennen ist dies heute noch an vielen Versteinerungen,die man zuweilen auf unseren kargen Äckern finden kann (Ammoniten, Belemniten,Seeigel, etc.) Ein weiteres Kennzeichen dieses Meeres sind auch die vielen großen Hügel, die in der Landschaft zu sehen sind. Diese sogenannten Kuppen (Kuppenalb) sind nicht anderes als Kalkablagerungen aus diesem Jurameer. Typische Erscheinungen dieser Landschaft sind die zahlreichen Dolinen. Diese entstanden durch Einbruch von unterirdischen Hohlräumen und sind größtenteils wieder mit Erde verfüllt. Die letzte ging imJahr 2003 an der Gemarkungsgrenze Stetten/Hörschwag ab und hatte einen Durchmesservon gut 20 Metern und eine Tiefe von 17 Metern. Hier in dieser Gegend wurden solche Dolinen auch schon mal als willkommener Müllplatz benutzt, obwohl es verboten ist. Den Erzählungen nach wurde ein alter Traktor in einer Doline entsorgt, d.h. versenkt, der dann,als der Vorfall entdeckt wurde, vom Besitzer wieder entfernt werden musste. Ein Merkmal unserer Gegend sind auch die nicht so zahlreichen Bröller. Das Wort Bröller leitet sich von nichts anderem ab als von "brüllen oder plärren (weinen)". Dabei handelt es sich um ein unterirdisches Höhlensystem, indem natürlich auch Wasserversickerung stattfindet, es sich dort sammelt und irgendwann ans Tageslicht tritt. Immer bei außergewöhnlichem Regen oder in der Tauperiode kommt Wasser in großer Menge an die Oberfläche . Als Beispiel sei hier der Bröller in Hausen an der Lauchert angeführt. Diese Zusammenhänge erklären auch den hohen Kalkgehalt unseres Trink- bzw. Quellwassers.
Volkshochschule Burladingen Wolfgang bietet auch diverse Veranstaltungen bei der VHs an 1. Rund ums Lauchertwasser
2. Laterna Archaeologica - Kultur in Burladingen
Kursgebühr jeweils 10€ |
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